Über die Leidenschaft und Antrieb eines Unternehmers im Kulturbetrieb

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Karsten Strack Lektora GmbH

Jedes Unternehmen ist ein Unikat. Entsprechend individuell sind die Wachstumspfade. Entsprechend individuell sind die Mind-Sets und Frames. Er fasziniert. Steckt an. Belustigt klug. Albert tief: Karsten Strack über die Leidenschaft hinter der Gründung und dem Betrieb der Lektora GmbH in einem Interview.

In einer unternehmerischen Welt, in der das Streben nach Gewinn naturgemäß häufig im Vordergrund steht, gibt es Menschen wie Karsten Strack, die beweisen, dass Leidenschaft und Hingabe die wahren Triebfedern für nachhaltigen Erfolg sind. Dem Gründer und Hauptgeschäftsführer der Lektora GmbH fällt es sichtlich leicht, seine Beweggründe dafür darzulegen, warum er sich entschieden hat, einen eigenen Verlag mit angeschlossener Kulturagentur ins Leben zu rufen.

Mehr als nur Profit

„Es geht definitiv um mehr als Geld“, sagt Strack mit einer festen Überzeugung, die jeden seiner Sätze durchdringt. „Man muss das schon inhaltlich sehr wollen und in Sondersituationen die berühmte Extrameile gehen.“ Diese Worte spiegeln nicht nur seine persönliche Philosophie wider, sondern auch den Geist, mit dem die Lektora GmbH geführt wird.

Die Lektora GmbH ist mittlerweile ein etablierter Name im Kulturbetrieb. Immerhin ist das kleine Unternehmen in seiner Nische sogar Weltmarktführer – und zwar als weltweit größter Verlag für Poetry Slam.

Doch was treibt einen Menschen an, sich den Herausforderungen eines solchen Unterfangens zu stellen? Für Strack liegt die Antwort tief in der Bedeutung von Kultur selbst begründet. „Kultur ist das Fundament unserer Gesellschaft“, erklärt er. „Sie bereichert unser Leben, fordert uns heraus und inspiriert uns. Und sie ist ein ganz entscheidender Player im Bildungssektor. Als Verleger und Veranstalter von Events und Workshops habe ich die Möglichkeit, dazu beizutragen und kreative Talente zu fördern.“

Stracks Motivation ist es, eine Plattform zu schaffen, auf der Autor*innen und Künstler*innen ihre Werke präsentieren können – gerne mal fernab vom Mainstream und immer wieder auch jenseits konventioneller Pfade. Er sieht seine Rolle nicht nur als Geschäftsmann, sondern vielmehr als Förderer von Kunst und Literatur. Dabei legt er großen Wert auf seine eigene Authentizität: „Ich muss als Unternehmer und Privatperson meine intrinsische Leidenschaft für die Kultur vorleben, um als echt wahrgenommen zu werden. Und das mache ich tatsächlich sehr gerne, weil das ja auch genau dem entspricht, was mich ausmacht. Dementsprechend fällt es mir nicht nur leicht, sondern ist für mich sogar Notwendigkeit.“

Vom Traum zur Realität

Die Entscheidung für den Kulturbetrieb kam nicht über Nacht. Strack spricht von einem Prozess des Abwägens und der Selbstreflexion. Schließlich gab und gibt es in seinem Leben neben der Literatur auch zahlreiche weitere Interessensgebiete. „Ich bin so was wie ein zwanghafter Über-den-Tellerrand-Blicker“, gesteht er. „Nur eine Sache zu verfolgen, war mir persönlich immer zu langweilig.“ Es gab Momente, in denen habe er sich auch gut vorstellen können, Arzt zu werden, weil die Medizin für ihn schon in jungen Jahren und bis heute ein spannendes Betätigungsfeld darstellt. „Aber letztendlich war die Liebe zur Literatur und zum kreativen Ausdruck doch ein bisschen stärker ausgeprägt, um hier den Schwerpunkt zu legen.“

Verlagsleiterin Denise Bretz (l.) und Karsten Strack (r.) freuen sich über Ihre Auszeichnung des Deutschen Verlagspreises 2023 in Berlin. Foto: © Lektora GmbH.

Nebenbei ist er zusätzlich als Dozent für die Bereiche Literatur- und Verlagspraxis an der Universität Paderborn tätig. Aktuell tritt der sympathische „Schnacker“ sogar selbst bundesweit als Kabarettist auf. 

Im Jahr 2012 wurde Karsten Strack die Kulturnadel der Stadt Paderborn verliehen. Im Interview verriet er uns: „Ich würde das alles nicht machen, wenn ich keinen Bock auf Menschen hätte.“

Trotz aller Herausforderungen, die äußere Faktoren wie sinkendes Lese- und Sprachverständnis mit sich bringen, blickt Strack optimistisch in die Zukunft: „Ich glaube ganz fest an die Gestaltungskraft von jungen Menschen. Denn diese Gestaltungskraft sehe ich nahezu täglich in meinem Arbeitsalltag.“

Mit dieser Aussage zielt er zum einen ganz direkt auf die Schaffenskraft seines jungen Teams ab und zum anderen auf die Kreativität, die er unter anderem als Workshopdozent bei jungen Menschen wahrnimmt. In diesem Zusammenhang lehnt er sich sehr bewusst weit aus dem Fenster: „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kulturelle Bildung ein ganz entscheidender Faktor für eine positive Gesellschaftsentwicklung ist – und das denke ich sowohl in Bezug auf den allgemeinen Sozial- als auch ganz konkret auf den Wirtschaftsbereich.“

Dieses Thema brennt Strack derartig unter den Nägeln, dass er gerade an einem Vortrag schreibt, der den Zusammenhang zwischen Kultureller Bildung und Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland eingehend beleuchtet. „Kulturell gebildete Menschen sind die besseren Wirtschaftsplayer – da sie im Regelfall ein hohes Vermögen haben, den Tellerrand-Blick zu wagen. Zudem bringt Kulturelle Bildung zwangsläufig auch ein Mehr an Integrationsbereitschaft und Integrationsverständnis mit sich. Darüber hinaus klappt es häufig auch mit der Schulbildung besser, wenn Kulturelle Bildung zusätzlich zum Regelunterricht in die Schulen eingespielt wird.“ Ab dem Frühjahr des Jahres 2024 wird Karsten Strack diese Überzeugung als Speaker in unterschiedlichen Zusammenhängen teilen. Geplant sind Vorträge vornehmlich vor unternehmerischem Publikum, um die relevanten Adressat*innen ohne Umwege direkt zu erreichen.

Strack ist ein echter Überzeugungstäter. Sein Engagement zeigt deutlich, dass es nicht nur um den schnellen Profit, sondern vor allem auch um nachhaltige Strategien geht. „Ich selbst stehe sehr auf die Langstreckendistanz, den Sprint nutze ich persönlich seltener“, erklärt er lachend. Insgesamt glaubt Strack fest daran, dass Geduld sich in den meisten Fällen auszahlen wird. Sein Rat an junge Unternehmer im Kultursektor ist einfach: „Sei leidenschaftlich bei dem, was du tust, überprüfe deine Werte stets und scheue dich nicht davor, Risiken einzugehen.“

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