Was sagt das Working Capital aus?
Das Working Capital (WC) ist definiert als Differenz aus Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Ist diese Differenz positiv, wird ein Teil des Umlaufvermögens mit langfristig finanziertem Kapital abgedeckt. Ein negatives Working Capital bedeutet, dass mit dem Umlaufvermögen nicht alle kurzfristigen Verbindlichkeiten gedeckt werden können. Dies wiederum bedeutet, dass ein Teil des Anlagevermögens kurzfristig finanziert ist, wovon grundsätzlich abgeraten wird.
Unternehmen mit einem negativen Working Capital können sich schnell Liquiditätsschwierigkeiten gegenübersehen. Schon relativ kleine Forderungsausfälle oder verzögerte Zahlungen von Kunden können dazu ausreichen.
Working Capital Berechnung – Beispiel
Berechnungsbeispiel für ein Unternehmen mit 100 Mio. EUR Umlaufvermögen und 30 Millionen kurzfristigen Verbindlichkeiten:
Die Berechnung: 100 Mio. – 30 Mio. = 70 Mio. Kurzfristige Verbindlichkeiten sind solche mit einer Restlaufzeit von maximal zwölf Monaten. Zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten sind Steuer- und sonstige Rückstellungen sowie Rechnungsabgrenzungsposten hinzuzufügen.
Wie wird das Working Capital interpretiert?
Dass ein zu niedriges Working Capital negativ ist, bedeutet jedoch im Umkehrschluss nicht, dass eine Maximierung anzustreben ist. Ein zu hohes WC kann zum Beispiel auf eine zu umfangreiche Lagerhaltung und damit auf eine ineffiziente Kapitalbindung im Unternehmen hinweisen.
Dies reduziert die Eigenkapitalrentabilität. Aufgabe des Working Capital Managements ist es, Optimierungen insbesondere durch Änderungen bei Lagerhaltung und Forderungsmanagement herbeizuführen.
Das Working Capital allein ist keine hinreichend aussagekräftige Kennzahl. Zur Bewertung von Unternehmen müssen weitere Bilanzkennzahlen herangezogen werden.