Kennzahlensysteme und logische Verknüpfungen

Kennzahlensystem

Unternehmen sollten zur internen Erfolgskontrolle ein individuelles Kennzahlensystem entwickeln, welches zielorientiert, transparent und zugleich auch übersichtlich ist. Kennzahlen helfen, Probleme zu erkennen, Informationen zu gewinnen und mit Hilfe von Soll-Ist-Vergleichen eine nachhaltige Effizienzsteigerung zu erreichen.

Auch für eine externe Bilanzanalyse gibt eine Reihe von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens. Welche Sachverhalte und Teilbereiche für die Beurteilung eines Unternehmens von Interesse sein könnten, wurde im Beitrag Bilanzanalyse: Worauf kommt es an? behandelt.

Kennzahlensystem und ökonomische Verknüpfungen

Absolute Zahlen einer Gewinn-und-Verlust-Rechnung oder einer Bilanz zeigen immer nur die halbe Wahrheit eines Unternehmens. Ein Kredit in Höhe von 500.000 € kann entweder besonders viel oder aber auch wenig bedeuten. Ein Gewinn in Höhe von 500.000 € ist für sich alleine betrachtet nicht besonders aussagekräftig: Gewinn woraus? Gewinn wovon?

Die Zahlen einer Bilanz beziehungsweise einer Gewinn-und-Verlust-Rechnung entwickeln nur in Relation mit anderen Werten eine sinnhafte Aussagekraft. Wenn die Zahlenblöcke zueinander in Beziehung gesetzt werden, kann deren Vergleich Zusammenhänge aufzeigen und damit einen Aufschluss darüber geben

  • wie die tatsächliche Zahlungskraft eines Unternehmens in Wahrheit einzuordnen ist,
  • was ein Unternehmen wirklich verdient und
  • wie ein Unternehmen finanziert ist.

Da im Zuge der so genannten E-Bilanz bereits einschlägige Durchschnittswerte online abrufbar sind, bietet diese systematische Vorgehensweise den essenziellen Vorteil Ihre eigenen Unternehmenszahlen mit den Ihrer Konkurrenz und der zugehörigen Branchen im Zeitablauf zu vergleichen. Stehen Sie als Unternehmen schlechter oder besser da?

Allerdings sollte ein praktikables und damit vor allem auf ein Unternehmen individuell abgestimmtes Kennzahlensystem nicht zu komplex aufgebaut sein. Bei der Bildung von zu steuernden Kennziffern kann schnell übertrieben werden, wobei zu komplizierte Zahlenkombinationen auch damit schnell an Ihrer praktischen Aussagekraft verlieren. In diesem Zusammenhang bietet sich eine bewährte Dreiteilung eines Kennzahlensystems an:

Finanzierung, optimale Kassenhaltung und Wertsteigerungsertrag

Kennzahlen zur Finanzierung sagen aus, wie sicher die aktuelle Finanzierungssituation gegenwärtig einzuschätzen ist, welche Mittel für welche Zwecke zur Verfügung stehen und in welcher Form diese Art der Kapitalbereitstellung für die Zukunft Schwächen zeigt. Als Spiegelbild der Finanzierung stehen analog die Kennzahlen zur Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens gegenüber: Je sicherer ein Unternehmen mit verschiedenen Finanzierungsmitteln ausgestattet ist, desto „flüssiger“ ist es.

Aus betriebswirtschaftlicher Sichtweise steht eine erstklassige Zahlungsfähigkeit allerdings im wirtschaftlichen Widerspruch. Eine sehr gute Liquidität wird seitens der Banken und anderen Geschäftspartner als „positiv“ bewertet, während diese gute Zahlungsfähigkeit meist zulasten der Unternehmensrentabilität geht. Im Sinne einer optimalen Kassenhaltung gilt es hierbei den ökonomischen Mittelweg zu finden: Zu jedem Zeitpunkt muss ständig ausreichend Geld vorhanden sein, um alle fälligen Verbindlichkeiten fortwährend bedienen zu können. Allerdings auch keinen Euro mehr: „Geld muss arbeiten“!

Der Rest des Unternehmensgeldes müsste ertrags- und zinsbringend angelegt werden, auch wenn dadurch die kurzfristige Zahlungsfähigkeit als gefährdet erscheint.

Nur das Geld, welches auch durch Gewinne in das Unternehmen wieder einfließt und auch dort im Anschluss rentabel gehalten wird (Cashflow), erfüllt alle drei Gewinn bringenden Erfordernisse für ein Unternehmen:

  1. Förderung der Ertragslage,
  2. gute Liquidität und Bonität nach außen sowie im Umkehrschluss,
  3. Stärkung der Finanzkraft, z.B. für weitere Gewinn bringende Investitionen.
Planen und Steuern: interne und externe Erfolgskontrolle

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Kennzahlen und Ihre Zusammenhänge einen Aufschluss über die Entwicklung einer zu betrachtenden absoluten Größe geben können. Ähnlich wie z.B. bei der Berechnung eines Aktienindex, werden dabei die in der Bilanz ausgewiesenen Werte als Prozentgröße zu einem korrespondierenden Basiswert angegeben. Kennzahlen sind ein Instrument zur Kanalisierung und Speicherung wesentlicher Unternehmensinformationen.

Allerdings ist die Bildung eines Kennzahlensystems und deren Aussagekraft innerhalb einer Bilanzanalyse immer mit einer Portion gesunder Skepsis zu beurteilen. Eine Bilanz stellt immer in erster Linie die vergangenheitsbezogene Situation eines Unternehmens als Ausschnitt zum Bilanzstichtag dar und hat damit auch nur eine begrenzte Aussagekraft für eine mögliche Prognose der weiteren Unternehmensentwicklung. Auf Grundlage dieser Informationsbasis ist eine Bilanzanalyse lediglich auf monetär erfassbare Sachverhalte beschränkt.

Es wird demnach deutlich, dass alle drei Kennziffern – Finanzierung, Liquidität und Rentabilität –im direkten Zusammenhang zueinander stehen.

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