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Revenue Based Financing: Flexible Black Week-Finanzierung

Was ist Revenue Based Financing (RBF)?

Revenue Based Financing – auf Deutsch „umsatzbasierte Finanzierung“ – ist ein alternatives Finanzierungsmodell, das vor allem bei Startups, E-Commerce-Unternehmen und wachstumsstarken Betrieben immer beliebter wird. Im Gegensatz zu klassischen Bankkrediten oder Investorenmodellen hängt die Rückzahlung hier nicht von festen Raten oder Anteilen ab, sondern vom Umsatz des Unternehmens.

Das bedeutet: Verdient dein Unternehmen mehr, zahlst du schneller zurück. Läuft es einmal schwächer, sinkt auch deine Rückzahlungsrate. Diese Flexibilität macht RBF zu einem idealen Instrument für Gründer, die Kapital benötigen, ohne Kontrolle oder Unternehmensanteile abzugeben.

Wie funktioniert umsatzbasierte Finanzierung?

Das Prinzip ist einfach:

  • Du erhältst eine Finanzierungssumme, z. B. 200.000 Euro.
  • Statt fester Raten wird ein Umsatzanteil (z. B. 5–10 %) für die Rückzahlung vereinbart.
  • Die Rückzahlung läuft, bis eine vorher definierte Gesamtsumme (Kapital + Gebühren/Multiplikator) erreicht ist.

Dadurch passt sich die Rückzahlung deinem Geschäft an. Hast du ein starkes Quartal, zahlst du schneller zurück. Läuft es schwächer, musst du dich nicht mit starren Raten belasten.

Vorteile von Revenue Based Financing für Gründer & Unternehmen

1. Keine Abgabe von Anteilen

Im Gegensatz zu Venture Capital oder Investorenlösungen behältst du die volle Kontrolle über dein Unternehmen.

2. Flexible Rückzahlung

Du zahlst nur dann mehr, wenn du auch mehr verdienst – planbar und fair.

3. Schnelle Kapitalbereitstellung

Während Banken oft Wochen oder Monate brauchen, um Kredite zu prüfen, können RBF-Anbieter innerhalb weniger Tage Kapital bereitstellen.

4. Planbare Gesamtkosten

Von Beginn an ist klar, wie viel du maximal zurückzahlst. Keine Überraschungen, keine versteckten Zinssprünge.

Praxisbeispiel: E-Commerce in der Black Week

Gerade im Online-Handel ist Liquidität entscheidend. Nehmen wir Anna, Gründerin einer nachhaltigen Sportswear-Marke.

Um die Nachfrage in Peak-Zeiten wie Prime Day, Black Week oder Cyber Week zu bedienen, muss sie Ware vorfinanzieren und Marketingbudgets hochfahren. Klassische Banken tun sich schwer, solche kurzfristigen Peaks zu finanzieren.

Mit Revenue Based Financing erhält Anna kurzfristig 200.000 Euro, kauft Ware, startet eine große Marketingkampagne und skaliert ihren Umsatz. Die Rückzahlung erfolgt automatisch über ihre Umsätze in den Wochen danach.

So ermöglicht RBF es E-Commerce-Händlern, nicht nur mitzuhalten, sondern in Hochphasen richtig durchzustarten.

Risiken & Grenzen von Umsatzbasierter Finanzierung

Natürlich gibt es auch Punkte, die Unternehmer beachten müssen:

  • Kosten: RBF ist oft teurer als ein klassischer Bankkredit. Die Flexibilität hat ihren Preis.
  • Geschäftsmodell: RBF eignet sich nur, wenn du regelmäßige, gut messbare Umsätze hast – etwa im E-Commerce oder SaaS.
  • Planung: Durch die variable Rückzahlung sind exakte Cashflow-Prognosen schwieriger.
  • Verfügbarkeit: Nicht jedes Unternehmen kommt für RBF in Frage – Anbieter prüfen vorab Umsatzhistorie und Geschäftsmodell.

Für wen eignet sich Revenue Based Financing?

RBF ist besonders interessant für Unternehmen mit regelmäßigen, skalierbaren Umsätzen. Typische Zielgruppen sind:

  • Startups mit starkem Wachstum, die Anteile behalten wollen
  • E-Commerce-Händler, die Liquidität für Marketing & Warenbestände benötigen
  • SaaS-Unternehmen, die wiederkehrende Umsätze haben
  • Digitale Creator & Content-Unternehmen, die in Reichweite und Ads investieren wollen

Nicht geeignet ist RBF für Firmen mit unregelmäßigen Umsätzen oder unsicherer Geschäftsgrundlage.

Revenue Based Financing bei M&A-Transaktionen

Ein spannendes Feld, in dem umsatzbasierte Finanzierung immer mehr an Bedeutung gewinnt, sind Fusionen und Übernahmen (M&A).

Hier müssen Unternehmen oft kurzfristig große Summen bereitstellen, um Deals abzuschließen. Klassische Bankfinanzierungen dauern jedoch zu lange und sind wenig flexibel.

Mit RBF kann die Übernahme finanziert werden, ohne unflexible Schulden aufzunehmen oder Eigenkapital abzugeben. Der Clou: Die Rückzahlung erfolgt über den Umsatz des gekauften Unternehmens – angepasst an dessen tatsächliche Entwicklung. Das sorgt für Flexibilität und Planungssicherheit.

Marktüberblick

Der Markt für Revenue Based Financing wächst rasant. Die Anbieter nutzen meist API-Schnittstellen, um in Echtzeit die Umsatzdaten von Shopsystemen, Payment-Providern oder SaaS-Tools zu prüfen. So können sie innerhalb weniger Stunden entscheiden, ob und in welcher Höhe Kapital bereitgestellt wird.

Zukunftsausblick: Umsatzbasierte Finanzierung 2026

Revenue Based Financing wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Gründe dafür sind:

  • Startups & E-Commerce suchen Alternativen zu Banken.
  • Digitale Infrastrukturen machen schnelle Umsatzanalysen möglich.
  • Gesundheitssektor & neue Branchen öffnen sich für flexible Finanzierungsmodelle.
  • Konjunkturelle Entwicklung: Mit einer Erholung der Bauwirtschaft und der Stärkung der digitalen Wirtschaft steigen die Anwendungsfälle.

Besonders spannend: Auch in Prime Days, Black Week oder saisonalen Peaks wird RBF ein Standardtool werden, um Unternehmen schnell mit Wachstumskapital auszustatten.

Fazit: Revenue Based Financing als Wachstumstreiber

Revenue Based Financing ist mehr als nur ein Trend. Es ist eine echte Alternative zu Krediten und Investorenkapital, die es Gründern und Unternehmern ermöglicht, flexibel zu wachsen, ohne Anteile abzugeben.

Ob im E-Commerce zur Black Week, bei der Finanzierung von SaaS-Wachstum oder sogar bei M&A-Transaktionen – RBF schafft Spielraum, wenn klassische Finanzierungen nicht passen.

Für Unternehmer heißt das: Wer rechtzeitig prüft, ob RBF zum eigenen Geschäftsmodell passt, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil – besonders in einer digitalen, schnelllebigen Wirtschaft.

FAQ – Revenue Based Financing / Umsatzbasierte Finanzierung

1. Was ist Revenue Based Financing?

Revenue Based Financing (RBF) ist eine Finanzierungsform, bei der ein Unternehmen Kapital erhält und die Rückzahlung über einen festen Prozentsatz des Umsatzes erfolgt, bis die vereinbarte Gesamtsumme erreicht ist. Vorteil: Flexible Rückzahlung ohne Anteilsabgabe.

2. Für wen eignet sich umsatzbasierte Finanzierung?

RBF eignet sich besonders für Startups, SaaS-Unternehmen, E-Commerce-Händler und digitale Creator mit wiederkehrenden, planbaren Umsätzen. Nicht geeignet für stark saisonale oder unregelmäßige Geschäftsmodelle.

3. Welche Vorteile hat Revenue Based Financing?

  • Flexible Rückzahlung an Umsatzentwicklung
  • Keine Abgabe von Unternehmensanteilen
  • Schnelle Bereitstellung von Kapital
  • Planungssicherheit durch feste Gesamtsumme

4. Welche Risiken gibt es bei RBF?

  • Höhere Kosten im Vergleich zu klassischen Bankkrediten
  • Nicht für alle Geschäftsmodelle geeignet
  • Rückzahlung kann bei schwankendem Umsatz unvorhersehbar sein
  • Anbieter prüfen sorgfältig Umsatzhistorie und Geschäftsmodell

5. Wie funktioniert RBF im E-Commerce?

E-Commerce-Unternehmen nutzen RBF, um kurzfristig Kapital für Lagerbestände, Marketingkampagnen oder Peak-Events wie Prime Day und Black Week zu erhalten. Rückzahlungen erfolgen flexibel über die erzielten Umsätze.

6. Kann Revenue Based Financing für M&A genutzt werden?

Ja. RBF kann Übernahmen finanzieren, ohne dass der Käufer starre Schulden aufnehmen oder Eigenkapital einsetzen muss. Die Rückzahlung erfolgt über die Umsatzentwicklung des übernommenen Unternehmens, was Flexibilität bietet.

7. Welche Anbieter gibt es für Revenue Based Financing?

International bekannte Anbieter sind Clearco, Capchase, Wayflyer. In Deutschland aktiv: Uplift1, re:cap, Banxware. Viele Anbieter nutzen APIs, um Umsatzdaten in Echtzeit zu prüfen.

8. Wird Revenue Based Financing 2026 wichtiger?

Ja. Durch digitale Infrastrukturen, wachsende Startups, E-Commerce-Boom und M&A-Transaktionen gewinnt RBF an Bedeutung. Auch in speziellen Events wie Prime Day oder Black Week wird die Nachfrage steigen.

Marketingkosten

Viele Unternehmer kennen diese Situation: Man sitzt im Bankgespräch, legt seine BWA auf den Tisch – und der Banker runzelt die Stirn. Der Grund? Die Marketingkosten sind zu hoch im Verhältnis zum Umsatz.
Das Urteil folgt schnell: „Das Risiko ist zu groß, wir können den Kredit nicht genehmigen.“

Doch hier beginnt das Missverständnis. Denn Marketing ist keine Ausgabe – Marketing ist eine Investition. Und wer das versteht, kann im Bankgespräch mit klaren Argumenten überzeugen.

System 1 und System 2 verstehen: So denken Kunden und Banker

Um zu verstehen, wie man Banker überzeugt, hilft ein Blick in die Psychologie – genauer gesagt in Daniel Kahnemans Modell von System 1 und System 2.

  • System 1: schnell, intuitiv, emotional.
    Beispiel: Der Spontankauf einer Schokolade an der Supermarktkasse.
  • System 2: langsam, rational, analytisch.
    Beispiel: Der Kauf eines neuen Laptops. Man vergleicht Modelle, liest Bewertungen, rechnet Preise durch.

Unternehmer ticken oft system-1-orientiert, wenn es um Chancen und Zukunftsvisionen geht: Sie sehen Möglichkeiten, Wachstum und Märkte.
Banker dagegen arbeiten vor allem mit System 2: Zahlen, Daten, Fakten. Sie bewerten Risiken auf Basis der Vergangenheit. 👉 Wer erfolgreich im Bankgespräch sein will, muss beides zusammenbringen: eine bildhafte Analogie für System 1 – und klare Zahlen für System 2.

Marketingkosten als Investition: Wie du Banken von deinem ROI überzeugst

Viele Banker betrachten Marketing in der BWA als Kostenblock. Doch die Wahrheit ist: Marketing schafft zukünftige Umsätze. Es ist eine Investition, die langfristig für Rückzahlungen und Wachstum sorgt.

Eine passende Analogie:
Marketing ist wie eine Maschine.
Eine Maschine, die 24/7 neue Kunden produziert – digital, skalierbar und automatisiert.

Das Problem: In einer BWA sieht man nur die „Saat“ (die Kosten), nicht die „Ernte“ (die zukünftigen Umsätze). Unternehmer müssen deshalb erklären: „Wir investieren heute, um morgen zehnfach zu ernten.“

Social Media Kanäle im Vergleich: Wo sitzt deine kaufkräftige Zielgruppe?

Ein weiterer Schlüssel im Bankgespräch: die Kaufkraft deiner Zielgruppen. Denn nicht jeder Social-Media-Kanal bringt die gleichen Kunden.

  • Instagram → Hohe Reichweite, aber geringere Kaufkraft. Gut für Markenbekanntheit.
  • LinkedIn → Weniger Reichweite, dafür Entscheider mit hoher Kaufkraft. Ideal für B2B und hochpreisige Produkte.
  • TikTok → Jüngere Zielgruppe, mittlere Kaufkraft. Perfekt für Markenaufbau und langfristige Kundengewinnung.

👉 Unternehmer können dem Banker so zeigen: „Ich investiere nicht blind in Werbung. Ich weiß genau, wo meine Kunden sind – und welche Kaufkraft sie haben.“

Rechenbeispiel: Customer Acquisition Cost (CAC) und Return on Investment (ROI)

Banker denken in Zahlen. Deshalb lohnt es sich, klare Kennzahlen vorzubereiten:

Beispielrechnung:

  • Marketingbudget: 10.000 €
  • CAC (Kosten pro Neukunde): 50 €
  • Gewinnung von 200 Neukunden
  • Durchschnittlicher Umsatz pro Kunde: 500 €
  • Gesamter Umsatz: 100.000 €

ROI = 10x.
Das heißt: Jeder investierte Euro in Marketing bringt zehn Euro zurück.

Mit solchen Zahlen lassen sich selbst kritische Banker überzeugen.

CAC und ROI erklären: Mit Zahlen und Storys das Bankgespräch gewinnen und Kopf & Bauch abholen

Und wenn man den Banker dann noch mit harten Fakten über Kaufkraft, Zielgruppen und ROI abholt, entsteht ein schlüssiges Gesamtbild: emotional nachvollziehbar (System 1) und rational belegbar (System 2).

Unternehmer vs. Banker: Zwei Sichtweisen auf Risiko

Es ist wichtig zu verstehen:

  • Unternehmer denken zukunftsorientiert. Sie investieren heute, um morgen zu wachsen.
  • Banker denken risikoorientiert. Sie prüfen Zahlen der Vergangenheit, um Risiken zu vermeiden.

Wenn du das weißt, kannst du dich besser auf das Bankgespräch vorbereiten:

  • Sprich die Sprache der Banker (System 2): Zeige Zahlen, Fakten, Kennzahlen.
  • Nutze die Stärke des Unternehmers (System 1): Erzähle eine klare Analogie oder Metapher, die das Wachstum greifbar macht.

So entsteht ein Brückenschlag zwischen Vision und Sicherheit.

Die 5 wichtigsten Argumente für dein nächstes Bankgespräch

Damit du beim nächsten Termin überzeugst, hier die wichtigsten Punkte:

  1. Marketingkosten sind Investitionen, keine Ausgaben.
  2. Zeige den ROI: Jeder Euro Marketing bringt ein Vielfaches zurück.
  3. Nutze System 1 und System 2: Story + Zahlen = Überzeugung.
  4. Belege Kaufkraft deiner Zielgruppen: Nicht jeder Kanal bringt gleichwertige Kunden.
  5. Verknüpfe Vision mit Sicherheit: Unternehmerdenken + Bankerlogik = Genehmigung.

Fazit: Die Ernte zählt, nicht das Saatgut

Marketingkosten sind kein Risiko, sondern die Grundlage für zukünftiges Wachstum.
Wer es schafft, Banker sowohl mit emotionalen Analogien als auch mit klaren Zahlen abzuholen, kann Kreditanträge besser durchbringen – und gleichzeitig das eigene Unternehmen stärken.

👉 Merke dir: Zeige im Bankgespräch nicht nur das Saatgut (die Marketingausgaben), sondern die Ernte (die zu erwartende Umsätze).

So wird aus einem vermeintlichen Kostenblock eine überzeugende Wachstumsmaschine

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Eine umsatzbasierte oder umsatzorientierte Finanzierung (Revenue Based Financing) kommt ursprünglich aus den USA und etabliert sich mittlerweile auch in Deutschland als Finanzierungsalternative. Der Clou dahinter: Anstelle einer reinen bonitätsabhängigen Betrachtung setzt sie an den bereits geschaffenen Werten eines Unternehmens an. Dieser Finanzierungsbaustein fokussiert sich auf “weiche” Assets wie Kund:innen und Umsätze als auch der Prognose an wiederkehrenden Umsätzen und Neukundengewinnung.

Es handelt sich dabei um eine Art der Finanzierung, bei der Kapital im Voraus gegen monatlich oder jährlich wiederkehrende Umsätze bereitgestellt wird. Banken agieren bei größeren Unternehmen ähnlich, indem sie eine auftragsbezogene („atmende“) Kontokorrentlinie mit einem gewissen „Bodensatz“ zur Verfügung stellen.

„Während Banken auf “harte” Sicherheiten wie Maschinen oder Immobilien setzen, können vor allem E-Commerce-Unternehmen diese werthaltigen Sicherheiten nicht bieten.“ 

Aus dieser Perspektive ist die umsatzbasierte Finanzierung insbesondere ein Instrument für Start-Ups und Scale-Ups, um ihren Cashflow effektiv gestalten zu können.

Keine klassischen Tilgungs- oder Zinsraten. Die Rückzahlungen orientieren sich am Umsatz

Anders als bei festen Zinssätzen eines traditionellen Bankendarlehens, erfolgt die Rückzahlung bei einer umsatzbasierten Finanzierung fußend auf einem Prozentsatz der zukünftigen Umsätze (Revenue Share) und kann zwischen 1% und 20% liegen. Die Auszahlung des Darlehens ist dementsprechend an den künftigen Umsätzen gekoppelt. Die Höhe der Rückzahlungssumme wird üblicherweise dabei gedeckelt (sogenannter Cap) und besteht sowohl aus einer Rückzahlungs- als auch einer Zinskomponente. Sie bewegt sich zwischen dem 1,5- bis 3-fachen des Investments. Da diese Rückzahlung nur an den Umsätzen gebunden ist, ist der Rückzahlungszeitraum flexibel gestaltet, jedoch nicht zeitlich unbegrenzt.

Üblicherweise wird auch hier zwischen kurzfristiger (weniger als 12 Monate) und langfristiger (maximal fünf Jahre) Finanzierung unterschieden. Die vorgesehene Zeit hängt davon ab, wie gut das Geschäft „funktioniert“. Mit anderen Worten: Wie hoch sind die monatlichen Umsatz- und Wachstumserwartungen?

Analyse der KPIs ist entscheidend

Da die Assets Umsätze und Kundenstamm das einzige Kriterium sind, dass die Spanne der Rückzahlung determiniert, verfolgen die Finanzierungsgeber einen datengetriebenen Ansatz und prüfen verschiedene Metriken. Diese KPIs bestimmen die Investitionsentscheidung, die Höhe der Finanzierung und den Anteil der Rückzahlung.

Zu diesen Kennzahlen gehören etwa:

  • ‍Monatliches / jährliches Umsatzwachstum (Monthly/Yearly Revenue Growth),
  • Kundenabwanderungsrate (Customer Churn Rate),
  • Kundenkonzentration (Customer Concentration),
  • Netto-Effekt aus verlorenem Umsatz (Revenue Churn) und Mehrumsatz von erhaltenen Kunden (Account Expansion),
  • Und damit auch in Kombination die Kapitalaufbrauchsperiode (Cash Runway).

Je schneller der Umsatz wächst, desto schneller wird die vereinbarte Rückzahlung erreicht. Allerdings ist dies nicht immer ein Vorteil, da durch den steigenden internen Zinsfuß (auch Internal Rate of Return genannt) die Kosten steigen. Darüber hinaus erhalten Unternehmen einmalig die zugesagte Finanzierung auf einen Schlag. Sollte diese nicht direkt umgesetzt werden, treibt diese Überfinanzierung die Kapitalkosten und wirkt sich negativ auf die Kapitaleffizienz aus.

Revenue Based Financing eignet sich demzufolge vor allem für Unternehmen, die bereits belastbare und wachsende Umsätze verfügen. Im Idealfall handelt es sich dabei um wiederkehrende Umsätze mit hohen Bruttomargen. Dadurch können die monatlichen Kosten der Umsatzbeteiligung besser ausgeglichen werden, sodass die Markttauglichkeit (Product-Market-Fit) des Produkts eine weitere Voraussetzung darstellt.

Neben dem eigenen Umsatz sind keine weiteren Sicherheiten oder persönliche Garantien und Bürgschaften der wirtschaftlichen Berechtigten notwendig. Dies hat den großen Vorteil, dass sich auch junge Unternehmen eine neue Kapitalquelle erschließen können, die nicht auf Eigenkapital und damit der Verwässerung der eigenen Gesellschaftsanteile beruht.

Entwickelt sich das Unternehmen nicht wie erwartet, passt sich auch die Höhe der monatlichen Rückzahlungen an.

Konsistenter, prognostizierbarer Einkommensfluss

Eine weitere Form der umsatzbasierten Finanzierung ist eine strikte Orientierung am wiederkehrenden Umsatz (Recurring Revenue Financing), der typischerweise aus langfristigen Kundenverträgen oder abonnementbasierten Modellen resultiert. Der Unterschied spiegelt sich einzig bei den Rückzahlungsmodalitäten wider.

Die Kosten zur Finanzierung wiederkehrender Einnahmen werden zu Beginn festgelegt und bleiben über den gesamten Zeitraum konstant; sie sind nicht an ein Umsatzwachstum gekoppelt. Kapital wird demnach einem Unternehmen in der Regel nur bis zu einer bestimmten finanziellen Grenze zur Verfügung gestellt, die von jährlichen Wiederholungsverkäufen abhängt.

Revenue Based Financing als Eigenkapitalfinanzierung

Die umsatzbasierte Finanzierung ist ein sehr einfaches und völlig transparentes Finanzierungsinstrument, welches insbesondere E-Commerce-Unternehmen ermöglicht, wiederkehrende Umsätze bereits im Vorfeld zu monetarisieren. Durch die Kopplung an den Umsätzen passt sich die Rückerstattung automatisch an den Cashflow des Unternehmens an.

Je nach vertraglicher Ausgestaltung kann dieser Finanzierungsbaustein unter gewissen Bedingungen auch als qualifiziertes Nachrangkapital gelten und damit die Bonität und somit das Rating bei Banken erhöhen. Die Bewertung, ob Nachrangkapital zum Eigenkapital zählt, hängt von einigen Faktoren ab. Es gilt jedoch: Je länger die Laufzeit, desto eher besteht auch ein Eigenkapitalcharakter. Eine umsatzbasierte Finanzierung kann demnach einen eleganten Weg darstellen, um Ihr Eigenkapital zu erhöhen und Wachstum zu finanzieren – ohne dabei Anteile abzugeben. Jedoch ist diese Finanzierungsform erst sinnvoll, wenn ein Unternehmen bereits am Markt etabliert ist und vor allem ein stabiles Geschäftsmodell mit positivem Cashflow aufweist

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