Droht die Gefahr einer Immobilienblase 2022?
Platzt die Immobilienblase noch in diesem Jahr? Wie lange steigen die Preise für Wohnraum noch? Warnende gibt es so viele. Denn noch nie waren die Preise für Häuser oder Eigentumswohnungen in einer Stadt so teuer wie derzeit.
Ein gebrauchtes Eigenheim kostete 2021 in Bielefeld laut dem LBS-Immobilienpreisspiegelspiegel durchschnittlich 518.000 Euro. Wie dort berichtet, variieren die Preise je nach Stadtteil zwischen 685.000 Euro und 376.500 Euro.
Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage wird immer größer und heizt das Spekulationsgeschäft an. Der völlig überzogene Preisanstieg hält aktuell noch ungebremst an und hebt vom eigentlichen Marktwert ab. Für die Mittelschicht ist Wohneigentum in der Stadt kaum noch erschwinglich, trotz Niedrigzinsen.
Obwohl die Anzahl der verkauften Liegenschaften um 6Prozent gesunken ist, stieg die Summe der dafür gezahlten Preise auf einen Rekordwert von über einer Milliarde Euro. Der Boom im Baufinanzierungsgeschäft hat sich 2021 laut der Volksbank ungebrochen fortgesetzt. Die vermittelten Hypothekendarlehen wuchsen um 30,5 Prozent und sind inzwischen eine überlebenswichtige Säule für Banken, mit der sie andere wegbrechende Geschäftsfelder kompensieren.
Das könnte sich bald ändern. Die Finanzaufsicht Bafin hat die Auflagen für Baufinanzierungen im Januar 2022 aufgrund des Baubooms verschärft. Sie fordert von Finanzinstituten, Kredite mit mehr Eigenkapital abzusichern. Durch die neuen Auflagen wird es für Banken teurer, sich zu refinanzieren. Somit ist zu erwarten, dass Banken einen Teil der Kosten auf ihre Kunden abwälzen. Heißt demnach: Baugeld könnte teurer werden.
Schon minimale Unterschiede „hinter dem Komma“ können über tausende von Euro oder mehr Jahre der Kreditlast entscheiden. Deshalb befürchten viele Experten, dass unvermeidbare Preiskorrekturen bald zum Platzen von Immobilienpreisblasen führen werden. Denn irgendwann werden die Kaufinteressenten nicht mehr bereit oder in der Lage sein, die grenzenlos ansteigenden hohen Preise zu zahlen. Hohe Handwerks- und Materialkosten beschleunigen diesen Prozess.
Die Nachfrage und damit die Preise würden dann wieder sinken. Geschieht dieses außergewöhnlich schnell, ist die Blase geplatzt. Was dann geschieht, ist bereits seit 2008 bekannt: eine geplatzte Immobilienblase türmt Schuldenberge auf und treibt die Banken in die Krise. Wer im Boom zu sehr hohen Preisen gekauft und diese überwiegend mit Schulden finanziert hat, bleibt auf einer drastisch abgewerteten Immobilie sitzen. Und wer dann Zins und Tilgung nicht mehr zahlen kann, bereitet wiederum seiner Bank Probleme.
Faule Kredite belasten die Bilanzen der Kreditinstitute. Ein Teufelskreis. So wird aus einem Bauboom eine Finanz- und Wirtschaftskrise. Und je länger sich das Aufblähen der Blase zieht, desto schlimmer werden die Folgen sein.