Revenue Based Financing: Flexible Black Week-Finanzierung

Was ist Revenue Based Financing (RBF)?

Revenue Based Financing – auf Deutsch „umsatzbasierte Finanzierung“ – ist ein alternatives Finanzierungsmodell, das vor allem bei Startups, E-Commerce-Unternehmen und wachstumsstarken Betrieben immer beliebter wird. Im Gegensatz zu klassischen Bankkrediten oder Investorenmodellen hängt die Rückzahlung hier nicht von festen Raten oder Anteilen ab, sondern vom Umsatz des Unternehmens.

Das bedeutet: Verdient dein Unternehmen mehr, zahlst du schneller zurück. Läuft es einmal schwächer, sinkt auch deine Rückzahlungsrate. Diese Flexibilität macht RBF zu einem idealen Instrument für Gründer, die Kapital benötigen, ohne Kontrolle oder Unternehmensanteile abzugeben.

Wie funktioniert umsatzbasierte Finanzierung?

Das Prinzip ist einfach:

  • Du erhältst eine Finanzierungssumme, z. B. 200.000 Euro.
  • Statt fester Raten wird ein Umsatzanteil (z. B. 5–10 %) für die Rückzahlung vereinbart.
  • Die Rückzahlung läuft, bis eine vorher definierte Gesamtsumme (Kapital + Gebühren/Multiplikator) erreicht ist.

Dadurch passt sich die Rückzahlung deinem Geschäft an. Hast du ein starkes Quartal, zahlst du schneller zurück. Läuft es schwächer, musst du dich nicht mit starren Raten belasten.

Vorteile von Revenue Based Financing für Gründer & Unternehmen

1. Keine Abgabe von Anteilen

Im Gegensatz zu Venture Capital oder Investorenlösungen behältst du die volle Kontrolle über dein Unternehmen.

2. Flexible Rückzahlung

Du zahlst nur dann mehr, wenn du auch mehr verdienst – planbar und fair.

3. Schnelle Kapitalbereitstellung

Während Banken oft Wochen oder Monate brauchen, um Kredite zu prüfen, können RBF-Anbieter innerhalb weniger Tage Kapital bereitstellen.

4. Planbare Gesamtkosten

Von Beginn an ist klar, wie viel du maximal zurückzahlst. Keine Überraschungen, keine versteckten Zinssprünge.

Praxisbeispiel: E-Commerce in der Black Week

Gerade im Online-Handel ist Liquidität entscheidend. Nehmen wir Anna, Gründerin einer nachhaltigen Sportswear-Marke.

Um die Nachfrage in Peak-Zeiten wie Prime Day, Black Week oder Cyber Week zu bedienen, muss sie Ware vorfinanzieren und Marketingbudgets hochfahren. Klassische Banken tun sich schwer, solche kurzfristigen Peaks zu finanzieren.

Mit Revenue Based Financing erhält Anna kurzfristig 200.000 Euro, kauft Ware, startet eine große Marketingkampagne und skaliert ihren Umsatz. Die Rückzahlung erfolgt automatisch über ihre Umsätze in den Wochen danach.

So ermöglicht RBF es E-Commerce-Händlern, nicht nur mitzuhalten, sondern in Hochphasen richtig durchzustarten.

Risiken & Grenzen von Umsatzbasierter Finanzierung

Natürlich gibt es auch Punkte, die Unternehmer beachten müssen:

  • Kosten: RBF ist oft teurer als ein klassischer Bankkredit. Die Flexibilität hat ihren Preis.
  • Geschäftsmodell: RBF eignet sich nur, wenn du regelmäßige, gut messbare Umsätze hast – etwa im E-Commerce oder SaaS.
  • Planung: Durch die variable Rückzahlung sind exakte Cashflow-Prognosen schwieriger.
  • Verfügbarkeit: Nicht jedes Unternehmen kommt für RBF in Frage – Anbieter prüfen vorab Umsatzhistorie und Geschäftsmodell.

Für wen eignet sich Revenue Based Financing?

RBF ist besonders interessant für Unternehmen mit regelmäßigen, skalierbaren Umsätzen. Typische Zielgruppen sind:

  • Startups mit starkem Wachstum, die Anteile behalten wollen
  • E-Commerce-Händler, die Liquidität für Marketing & Warenbestände benötigen
  • SaaS-Unternehmen, die wiederkehrende Umsätze haben
  • Digitale Creator & Content-Unternehmen, die in Reichweite und Ads investieren wollen

Nicht geeignet ist RBF für Firmen mit unregelmäßigen Umsätzen oder unsicherer Geschäftsgrundlage.

Revenue Based Financing bei M&A-Transaktionen

Ein spannendes Feld, in dem umsatzbasierte Finanzierung immer mehr an Bedeutung gewinnt, sind Fusionen und Übernahmen (M&A).

Hier müssen Unternehmen oft kurzfristig große Summen bereitstellen, um Deals abzuschließen. Klassische Bankfinanzierungen dauern jedoch zu lange und sind wenig flexibel.

Mit RBF kann die Übernahme finanziert werden, ohne unflexible Schulden aufzunehmen oder Eigenkapital abzugeben. Der Clou: Die Rückzahlung erfolgt über den Umsatz des gekauften Unternehmens – angepasst an dessen tatsächliche Entwicklung. Das sorgt für Flexibilität und Planungssicherheit.

Marktüberblick

Der Markt für Revenue Based Financing wächst rasant. Die Anbieter nutzen meist API-Schnittstellen, um in Echtzeit die Umsatzdaten von Shopsystemen, Payment-Providern oder SaaS-Tools zu prüfen. So können sie innerhalb weniger Stunden entscheiden, ob und in welcher Höhe Kapital bereitgestellt wird.

Zukunftsausblick: Umsatzbasierte Finanzierung 2026

Revenue Based Financing wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Gründe dafür sind:

  • Startups & E-Commerce suchen Alternativen zu Banken.
  • Digitale Infrastrukturen machen schnelle Umsatzanalysen möglich.
  • Gesundheitssektor & neue Branchen öffnen sich für flexible Finanzierungsmodelle.
  • Konjunkturelle Entwicklung: Mit einer Erholung der Bauwirtschaft und der Stärkung der digitalen Wirtschaft steigen die Anwendungsfälle.

Besonders spannend: Auch in Prime Days, Black Week oder saisonalen Peaks wird RBF ein Standardtool werden, um Unternehmen schnell mit Wachstumskapital auszustatten.

Fazit: Revenue Based Financing als Wachstumstreiber

Revenue Based Financing ist mehr als nur ein Trend. Es ist eine echte Alternative zu Krediten und Investorenkapital, die es Gründern und Unternehmern ermöglicht, flexibel zu wachsen, ohne Anteile abzugeben.

Ob im E-Commerce zur Black Week, bei der Finanzierung von SaaS-Wachstum oder sogar bei M&A-Transaktionen – RBF schafft Spielraum, wenn klassische Finanzierungen nicht passen.

Für Unternehmer heißt das: Wer rechtzeitig prüft, ob RBF zum eigenen Geschäftsmodell passt, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil – besonders in einer digitalen, schnelllebigen Wirtschaft.

FAQ – Revenue Based Financing / Umsatzbasierte Finanzierung

1. Was ist Revenue Based Financing?

Revenue Based Financing (RBF) ist eine Finanzierungsform, bei der ein Unternehmen Kapital erhält und die Rückzahlung über einen festen Prozentsatz des Umsatzes erfolgt, bis die vereinbarte Gesamtsumme erreicht ist. Vorteil: Flexible Rückzahlung ohne Anteilsabgabe.

2. Für wen eignet sich umsatzbasierte Finanzierung?

RBF eignet sich besonders für Startups, SaaS-Unternehmen, E-Commerce-Händler und digitale Creator mit wiederkehrenden, planbaren Umsätzen. Nicht geeignet für stark saisonale oder unregelmäßige Geschäftsmodelle.

3. Welche Vorteile hat Revenue Based Financing?

  • Flexible Rückzahlung an Umsatzentwicklung
  • Keine Abgabe von Unternehmensanteilen
  • Schnelle Bereitstellung von Kapital
  • Planungssicherheit durch feste Gesamtsumme

4. Welche Risiken gibt es bei RBF?

  • Höhere Kosten im Vergleich zu klassischen Bankkrediten
  • Nicht für alle Geschäftsmodelle geeignet
  • Rückzahlung kann bei schwankendem Umsatz unvorhersehbar sein
  • Anbieter prüfen sorgfältig Umsatzhistorie und Geschäftsmodell

5. Wie funktioniert RBF im E-Commerce?

E-Commerce-Unternehmen nutzen RBF, um kurzfristig Kapital für Lagerbestände, Marketingkampagnen oder Peak-Events wie Prime Day und Black Week zu erhalten. Rückzahlungen erfolgen flexibel über die erzielten Umsätze.

6. Kann Revenue Based Financing für M&A genutzt werden?

Ja. RBF kann Übernahmen finanzieren, ohne dass der Käufer starre Schulden aufnehmen oder Eigenkapital einsetzen muss. Die Rückzahlung erfolgt über die Umsatzentwicklung des übernommenen Unternehmens, was Flexibilität bietet.

7. Welche Anbieter gibt es für Revenue Based Financing?

International bekannte Anbieter sind Clearco, Capchase, Wayflyer. In Deutschland aktiv: Uplift1, re:cap, Banxware. Viele Anbieter nutzen APIs, um Umsatzdaten in Echtzeit zu prüfen.

8. Wird Revenue Based Financing 2026 wichtiger?

Ja. Durch digitale Infrastrukturen, wachsende Startups, E-Commerce-Boom und M&A-Transaktionen gewinnt RBF an Bedeutung. Auch in speziellen Events wie Prime Day oder Black Week wird die Nachfrage steigen.

Pecunia Flow Unternehmensberatung Dennis Kahl Münster Interview

Reverse Factoring hat sich zu einem wichtigen Tool der Absatzfinanzierung entwickelt. Wie gehen Einkaufsfinanzierer mit der Digitalisierung um? Die A.B.S Global Factoring AG hat auf diese Frage ihre eigene Antwort gefunden: Was es damit auf sich hat, verrät CEO Thorsten Klindworth im Kurzinterview.

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Pecunia Flow Unternehmensberatung Dennis Kahl Münster Lagerfinanzierung

Bis Ende 2021 galt bei vielen Unternehmen die Devise: Geld am Kapitalmarkt ist günstig, Fremdkapital nahezu frei verfügbar. Unternehmen haben ihre Lagerbestände erhöht, um auch bei unzuverlässigen und unterbrochenen Lieferketten den Überblick über ihre Lieferkapazität zu behalten. Infolgedessen war die Sensitivität gegenüber gebundenem Kapital in vielen Unternehmen eher gering. Doch die Rahmenbedingungen haben sich inzwischen geändert. Der Krieg in der Ukraine, der im Februar 2022 begann, markierte einen Wendepunkt in den historisch niedrigen Kapitalkosten: Geld ist „teurer“ geworden und die Finanzierung wird immer schwieriger; nicht zuletzt aufgrund der hohen makroökonomischen Unsicherheit. Eine aktuelle Analyse der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ergab, dass die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer zunimmt. Der Haupttreiber hierbei sei der Lagerbestand (siehe Abbildung). Die Umfrage berücksichtigte verschiedene Branchen wie Automobil, Maschinen- und Anlagenbau, Groß- und Einzelhandel, Bauwesen und Gesundheit/Life Sciences.

Working Capital Lagerfinanzierung

Cash-to-Cash-Cycle: Kapitalbindungsdauer, Entwicklung 2017 bis 2022. Quelle: Working Capital Report 2023 – Die Renaissance des Working Capital Managements S.9, © Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Steigender Kapitalbedarf, teilweise schwächere Kapitalverfügbarkeit und steigende Zinsen erfordern nun eine Stärkung einer Finanzierung von innen heraus. Das Working Capital

Management ist dadurch im Jahr 2024 wieder zu einem der Kernthemen in Unternehmen geworden. Denn speziell in Zeiten wirtschaftlicher Krisen wird Kapital als knappe Ressource betrachtet und liquide Mittel stellen somit einen kritischen Erfolgsfaktor dar.

“Revenue is vanity, profit is sanity and cash is reality?”

Aktuell ist es wichtig, „die Notwendigkeit in eine Tugend“ verwandeln: Probleme entdecken, Prozesse optimieren und dadurch Liquidität und Profitabilität steigern, um damit Handlungsspielräume auch in einer Krisensituation zu schaffen. In der Praxis wird dafür die dynamische Betrachtung des Wertschöpfungsprozesses eines Unternehmens (Cash Conversion Cycle) als Mess- und Steuergröße eingesetzt. Diese zahlungsstromorientierte Perspektive konzentriert sich auf einer Kreislaufbetrachtung der liquiden Mittel: das in den Vorräten gebundene Kapital und die dadurch verursachten Zahlungsausgänge sowie der Rückführung der liquiden Mittel in das Unternehmen.[1] Die geplanten Maßnahmenprogramme sollten daher die Prozesse mit hohem Einfluss auf die wesentlichen Working Capital-Bestandteile adressieren.

Hohe Lagerbestände sollten bei steigenden Kapitalkosten abgebaut werden, ohne die eigene Lieferfähigkeit zu gefährden. Allerdings – und dies lehrten die Coronapandemie und die Wirtschaftslage rund um den Ukraine-Krieg – können knappe Lager zu Produktions- oder Auslieferungsstopps führen, wenn die Lieferkette unterbrochen wird. Die Weltmarktpreise für viele Rohstoffe erhöhen sich stetig und hat daher in den letzten Jahren in einigen Branchen ebenfalls eine Erhöhung der Vorratshaltung notwendig gemacht.

Eine Auslagerung von Teilen der Supply Chain, Produktengpässe sowie Verfügbarkeiten haben diese negative Entwicklung der Bestandsreichweite gefördert. Zusätzlich wird die Liquidität dieser Unternehmen durch eine hohe Kapitalbindung im Warenlagerbestand belastet. Vor allem produzierende Unternehmen – aber auch viele Händler – stehen daher vor die Frage, wie sie ihren freien Lagerbestand finanziert werden kann.

Gefragt sind dabei vor allem die Möglichkeiten der Innenfinanzierung. Laut einer Umfrage der DZ Bank und des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken ist sie die am zweithäufigsten nachgefragte Form der Unternehmensfinanzierung – direkt hinter einem regulären Bankkredit.

Auf dem Prinzip der Innenfinanzierung fußen auch objektbasierte Ansätze (Vermögensbasierte Finanzierung | Asset Based Finance) wie zum Beispiel die Lagerfinanzierung und stellt eine weitere Alternative zum Kontokorrent dar.

Lagerfinanzierung: Umlaufvermögen als Sicherheit

Bei einer Lagerfinanzierung wird das Warenlager bis hin zu Sachwerten für einen Kredit eingesetzt. Als Sicherheit dient dem Finanzierer der Wert Ihres Lagers. Dabei können sowohl Rohstoffe als auch fertige Produkte berücksichtigt werden. Bei einer klassischen Bankenfinanzierung wird dieses Potenzial häufig suboptimal verwendet.

Bei der Lagerfinanzierung bewertet der Finanzierer den aktuellen Lagerbestand. Dieser Wert gilt als Sicherheit für eine revolvierende Kreditlinie Das gebundene Kapital des Umlaufvermögens in Form von Waren und Vorräten wandelt sich in freie liquide Mittel in Form einer fortlaufenden Kreditlinie zu banküblichen oder besseren Konditionen um. Die so freigewordenen Mittel können für eine Unternehmenstransformation oder für zusätzliche Ertragsmöglichkeiten, wie z.B. die Nutzung von Boni, Skonti oder Sonderkonditionen genutzt werden. Im Gegensatz zu herkömmliche Finanzierungsformen wächst die Finanzierung mit dem Lagerbestand dynamisch und bedarfsgerecht mit.

Für die Vergabe dieses Spezialdarlehen sind primär die Werthaltigkeit sowie die Liquidierbarkeit der angebotenen Sicherheiten entscheidend.

Vorhandene Vermögenswerte entscheiden über eine Lagerfinanzierung

Bei der Lagerfinanzierung sind die werthaltigen Bestände eines Unternehmens das wichtigste Vergabekriterium und müssen daher strengen Anforderungen entsprechen. Beleihbares Umlaufvermögen sollte vor allem aus wertbeständigen und sekundärmarktfähigen Handelsgütern sowie werthaltigen Lagerbeständen bestehen. Verderbliche Waren sind von einer Beleihung dagegen grundsätzlich ausgeschlossen.

Ein weiterer Punkt, auf den die Finanzierungsgeber achten, ist die Umschlagshäufigkeit der Ware. Denn die Umschlagshäufigkeit gibt an, wie viel Ware grundsätzlich verkauft wird. Beträgt die Umschlagshäufigkeit z.B. ein Jahr oder länger, könnte das ein Anzeichen sein, dass der Lagerbestand nur schwer oder gar nicht zu veräußern ist. Außerdem ist es wichtig, dass die Ware frei von Rechten Dritter ist. Das heißt, sie darf nicht unter dem Eigentumsvorbehalt des Lieferanten erworben sein.[2]

Grundsätzlich muss das Umlaufvermögen, das für eine Lagerfinanzierung infrage kommt, folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Fungible und freihandelbare Güter,
  • Lagerbestand mit regelmäßigem Umschlag (mindestens zwei Warenumschläge pro Jahr),
  • Auftragsbezogener Warenbestand.

Einzel- oder Eigenprodukte mit nur einem Abnehmer oder einem Absatzkanal eignen sich für eine Lagerfinanzierung dagegen nicht. Auch Waren mit einer Mindesthaltbarkeit von weniger als 12 Monaten (verderbliche Waren), sind für eine Lagerfinanzierung ausgeschlossen.

Liquidität statt Kapitalbindung

Während eine Einkaufsfinanzierung bei der Verlängerung der Kreditorenlaufzeit (DPO) ansetzt, greift die Lagerfinanzierung das im Rahmen des Wertschöpfungsprozesses gebundene Kapital (DIO) auf.

Das Modell eignet sich nicht nur dafür die Beschaffungsseite abzudecken, sondern lässt sich auch für eine ganze Reihe weiterer Anlässe einsetzen, z.B.:

  • Abfedern von Saisoneffekten oder Flauten,
  • Überbrückungsfinanzierung,
  • Aufstockung des Lagers für bessere Verfügbarkeit,
  • Investitionen in neue (digitale) Prozesse und Geschäftsbereiche,
  • Wachstumsfinanzierung,
  • Andere opportunistische Anlässe.

Damit können erste Veränderungen für eine erfolgreiche Neuausrichtung angestoßen werden. Die Finanzierungsvorauszahlung beträgt dabei je nach „Asset“ zwischen 50 % -80 % des Buchwertes (Loan-to-value). Die gewonnene Liquidität steht flexibel zur Verfügung und muss nicht zweckgebunden für Anschaffungen eingesetzt werden; zudem kann die bestehende Banklinie geschont werden

Eine Liebe auf dem zweiten Blick?

Eine Finanzierung des Warenlagers eignet sich besonders für mittlere und große mittelständische Unternehmen mit eigener Lagerhaltung. Da die Ware nach dem „pay as you earn“-Prinzip im Lager liegen bleibt, sollte allerdings ein ausreichender Versicherungsschutz bestehen.

Auf den ersten Blick mag eine Lagerfinanzierung aufgrund seiner restriktiven Voraussetzungen als unattraktiv erscheinen. Aber gerade dieses Finanzierungsinstrument bietet extrem viel Spielraum für Gestaltungsmöglichkeiten sämtlicher Unternehmensgrößen.

„Diese Modelle funktionieren, ohne dass die eigene Hausbank mit im Risiko ist.“

Vor allem in Verbindung mit verbreiteten Margenrastern wäre eine sogenannte Warehousing-Finanzierung eine bilanzschonende Alternative. Dabei wird vom Finanzierungspartner eine Lagerhandelsgesellschaft gegründet, die zu einem festgelegten Stichtag (Ultimo) die Warenbestände übernimmt. Das Unternehmen erhält im Gegenzug den bilanziellen Gegenwert des Umlaufvermögens ohne Abzüge. Die neue Objektgesellschaft mit dem Finanzierungspartner hat ausschließlich die Aufgabe, das Warenlager der Firma zu halten – die freie Verfügbarkeit der Bestände verbleibt weiterhin beim Unternehmen. Die betrieblichen Abläufe und technische Verwaltung bleiben unverändert. Das Unternehmen hat folglich keine Bankverbindlichkeit, sondern geht gegenüber der neuen Zweckgesellschaft eine sonstige langfristige Verbindlichkeit ein.

Auch die Struktur der Fristigkeiten verbessert sich durch diese Off-Balance-Finanzierungen entsprechend, was sich positiv auf weitere Kennzahlen und das Unternehmensrating auswirken kann. Unter bestimmten Umständen findet diese sonstige Verbindlichkeit bei der Ermittlung von Finanzkennzahlen (Financial Covenants) ebenfalls keine Berücksichtigung.

Ähnlich wie bei einem Sale and lease back-Verfahren, übereignet ein Unternehmen bei einer abgewandelten Borrowing-Base-Finanzierung seinen Lagerbestand, bleibt aber weiterhin Eigentümer.

Festzuhalten bleibt, dass unabhängig von bestehenden Konzepten eine strukturierte Finanzierung in Formen der assetbasierten Finanzierung die Eigenkapitalquote erhöhen und eine Finanzierungssicherheit bietet, die ein Kontokorrentkredit bei direkter Finanzierung nicht bieten kann.


[1] Vgl. hierzu u.a. Eitelwein/Wohlthat (2005), S. 417.

[2] Hat ein Unternehmen die Ware z.B. anhand einer Einkaufsfinanzierung beschafft, sollte dieser Prozess erfolgreich abgeschlossen sein.

Pecunia Flow Unternehmensberatung Dennis Kahl Münster Einkaufsfinanzierung STRATEGISCHER EINKAUF UND ERFOLGSPOTENZIALE Finetrading

“Im Einkauf liegt der Gewinn”. – Das ist eine bekannte Kaufmannsweisheit, die auch insbesondere heute ihre Gültigkeit wieder erlangt. Verhandlungsgespräche gewinnt meist derjenige, der eine klare Strategie und Zielsetzung verfolgt und diese auch nach außen kommuniziert – daran hat sich auch im Jahr 2024 trotz Krisenstimmung nichts verändert.

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Pecunia Flow. Unternehmensberatung Dennis Kahl Münster Warenfinanzierung

Die Finanzierung von Waren ist für viele Unternehmen ein wichtiger Faktor, um erfolgreich am Markt agieren zu können. Die Warenfinanzierung bietet dabei zahlreiche Vorteile, die nicht nur den Einkauf, sondern auch andere Bereiche des Unternehmens positiv beeinflussen können. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, warum die Warenfinanzierung ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen sein kann und welche Möglichkeiten es gibt, diese zu nutzen.

1. Einleitung

Die Beschaffung von notwendigen Finanzmitteln wird für mittelständische Unternehmen nach dem Niedrigzinsniveau künftig ein Überlebensthema. Die Umstellung auf andere Energieträger oder die die Anpassung von Lieferketten, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, sind nur ein Teil der Verpflichtungen für Unternehmen aus einer langen Liste. Einen gemeinsamen Nenner haben diese Aufgabe dennoch alle: Es wird von Unternehmen Kapital benötigt, um diese Herausforderungen meistern zu können.

Die Einkaufsabteilung eines Unternehmens spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg des gesamten Betriebs. Eine Warenfinanzierung kann dabei helfen, die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen zu erleichtern und somit die Liquidität des Unternehmens zu schonen. Aber was ist eigentlich eine Warenfinanzierung? Wie läuft sie ab und welche Anlässe gibt es dafür? In diesem Blogartikel werden wir uns eingehend mit diesem Thema auseinandersetzen und zeigen, wie eine Warenfinanzierung Unternehmen erfolgreich unterstützen kann.

2. Was ist eine Warenfinanzierung?

Eine Warenfinanzierung ist eine Möglichkeit für Unternehmen, ihre Liquidität zu schonen und den Einkauf von Waren zu finanzieren. Dabei wird die Finanzierung nicht direkt über das Unternehmen selbst, sondern über einen Finanzierungsanbieter abgewickelt.

Dieser übernimmt das Risiko, bezahlt den Lieferanten und verkauft direkt die Waren mit einem verlängerten Zahlungsziel an den Finanzierungsnehmer weiter. Die Waren werden vom Lieferanten an den Finanzierungsnehmer geliefert. Damit ist eine Warenfinanzierung lediglich ein bankenunabhängiges Handelsgeschäft.

3. Wie läuft eine Warenfinanzierung ab?

Eine Kreditlinie wird dem Abnehmer bei einer Warenfinanzierung nicht zur Verfügung gestellt. Die Mehrwerte werden rein aus dem Handelskonstrukt generiert, indem der Finanzierungsgeber Intermediär zwischengeschaltet wird. Hierfür werden jeweils zwei Kaufverträge geschlossen (mit dem Abnehmer und dem Lieferanten), die in einen Rahmenvertrag eingebettet werden. Dieser regelt die Konditionen für den Zwischenhandel. Das gesamte Konstrukt ist bewusst einfach gehalten und zeigt dennoch maximale Wirkung.

Pecunia Flow Unternehmensberatung Dennis Kahl Münster Ablauf Warenfinanzierung
Beschriftung XYZ

4. Welche Anlässe gibt es für eine Warenfinanzierung?

Eine Warenfinanzierung kann in vielen Situationen eine sinnvolle Option für Unternehmen darstellen. Beispielsweise bei saisonal bedingten Schwankungen im Absatz oder bei großen Bestellungen, die eine hohe Kapitalbindung erfordern würden.

Auch bei unvorhergesehenen Ereignissen wie Lieferengpässen oder Auftragsspitzen kann eine Warenfinanzierung helfen, um den Betriebsablauf aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus ist sie auch für kleinere und mittelständische Unternehmen eine interessante Möglichkeit, um im Wettbewerb mit größeren Konkurrenten standzuhalten und um den bestehenden Finanzierungsmix zu ergänzen. So können nicht nur Einkaufsvorteile gehoben, sondern auch die finanzielle Flexibilität ausgebaut und das weitere Wachstum gesichert werden.

OPTIMIERUNG DES RATINGS UND KENNZAHLEN

Ein Unternehmen, das aufgrund des Handelsvolumens regelmäßig seine Kreditlinie bei der Hausbank beansprucht, erhält eine entsprechend schlechtere Bewertung.

Um dies zu verhindern, gehen immer mehr Unternehmen strategisch vor und sichern sich zur Entlastung ihrer Banken Kreditlinien für Waren. Der Effekt ist eine deutlich bessere Bonität und eine erhöhte Bereitschaft der Banken, für die Zukunft zusätzliche Finanzierungsangebote zu machen. In Situationen knapper Liquidität ist die Mittelbeschaffung deutlich schwieriger als in einer finanziell entspannten Situation. In diesem Zusammenhang sollten Unternehmen regelmäßig darüber nachdenken, trotz ausreichender finanzieller Mittel eine bankenunabhängige Finanzierungslinie für Waren in Anspruch zu nehmen.

LAGERUNG VON ROHSTOFFEN

In Zeiten der Rohstoffknappheit ist es wichtig, dass immer mehr Unternehmen ausreichend Rohstoffe beschaffen, um die Kundennachfrage zu decken. Die Warenfinanzierung dient dazu, einen ausreichenden Bestand zu ermöglichen, um zum richtigen Zeitpunkt und zum richtigen Preis einzukaufen und zugleich seine eigenen liquiden Mittel aufrechtzuerhalten. Ansonsten besteht immer das Risiko, dass die Bestellung aufgrund von Materialmangel nicht rechtzeitig erfüllt oder zu spät geliefert wird. Zusätzliche Kosten, die durch Vertragsstrafen oder gar die Verweigerung der Produktabnahme entstehen, können zu enormen Verlusten für das Unternehmen führen. Da der Einsatz einer Finanzierung für den Wareneinkauf die Verhandlungsposition beim Einkauf verbessert, können Sie in der Regel sogar einen zusätzlichen Einkaufsrabatt erhalten.

5. Was sind die Vorteile der Warenfinanzierung?

Kommt es im Zuge des Wareneinkaufs zu einem Ungleichgewicht zwischen Lieferant und Unternehmen, so hat das mehrfach auch Liquiditätsengpässe durch unterschiedliche Zahlungszielvereinbarungen zur Folge. Um sich die Vorfinanzierung der Waren dennoch leisten zu können und nicht unter Druck beziehungsweise in eine erschwerende Verhandlungsposition zu geraten, ist der Einsatz einer Warenfinanzierung ein probater Lösungsansatz. Die Bankenlinien werden entlastet, und Skontovorteile sowie Rabatte können vollständig genutzt werden. Durch den revolvierenden Einsatz des Modells zeigt sich ein optimales Zahlungsverhalten gegenüber den Lieferanten, was letztlich zu einer verbesserten und vor allem stabileren Positionierung gegenüber den Geschäftspartnern führt.

Eine weitere positive Eigenschaft der Warenfinanzierung ist die Flexibilität: Das Unternehmen kann je nach Bedarf entscheiden, welche Waren finanziert werden sollen und welche nicht. Dadurch kann es sich besser auf die jeweilige Marktsituation einstellen und schnell reagieren.

Die Vorteile einer Warenfinanzierung im Überblick:

  • Chance zur Annahme zusätzlicher attraktiver Großaufträge
  • Zusätzliche, schnell verfügbare Liquidität
  • Schnelle Bezahlung der Lieferanten mit Nutzung von Rabatten und Skonti
  • Schonung von Kreditlinien
  • Verkürzung der Zahlungsziele beim Lieferanten
  • Optimierung der Handelsposition
  • Optimierung von Working Capital
  • keine dinglichen Sicherheiten erforderlich

6. Was sind die Nachteile einer Warenfinanzierung?

Eine Warenfinanzierung kann für Unternehmen eine große Hilfe sein, um Liquidität zu schonen und Investitionen zu tätigen. Allerdings gibt es auch einige Nachteile, die beachtet werden sollten.

Auf diese Nachteile müssen interessierte Unternehmen achten:

  • Eine Warenfinanzierung eignet sich nur für Einkäufe, nicht zur Deckung laufender Kosten wie Miete oder Löhne.
  • Bei verspäteter Zahlung an den Finanzierer können hohe Verzugszinsen entstehen.
  • Die Finanzierer bieten die Warenfinanzierung nicht für alle Verkäufer und Branchen an. Zu den Ausschlusskriterien gehören z.B. Verkäufe an Privatpersonen oder der Handel mit verderblichen Waren.

7. Voraussetzungen für eine Einkaufsfinanzierung

Damit ein Unternehmen seine Waren über einen Handelsfinanzierer vorfinanzieren kann, muss es über ausreichende Bonität verfügen. Der Finanzierer prüft das Rating des Käufers, aus den die Entscheidung für oder gegen das Finanzierungsangebot und die Höhe der Konditionen hervorgeht. Im Gegensatz zu einem Bankkredit muss der Käufer jedoch keine zahlreichen Geschäftsunterlagen einreichen und keine Sicherheiten für die Finanzierung stellen.

8. Fazit: Wie eine Warenfinanzierung Unternehmen erfolgreich unterstützen kann

Die Warenfinanzierung hat sich in den letzten Jahren als eine erfolgreiche Methode etabliert, um Unternehmen bei der Finanzierung von Waren und Produkten zu unterstützen. Durch die Möglichkeit, Lieferantenrechnungen erst später zu begleichen, kann die Liquidität des Unternehmens geschont werden. Dadurch können Investitionen getätigt und die Produktion gesteigert werden, ohne dabei das Eigenkapital zu stark zu belasten. Eine weitere Möglichkeit ist die Finanzierung von Exportgeschäften, bei denen eine Vorfinanzierung erforderlich ist.

Auch für kleinere Unternehmen ist die Warenfinanzierung eine attraktive Option, um ihre Liquidität zu erhöhen und wettbewerbsfähiger zu werden. Insbesondere bei saisonalen Schwankungen oder unvorhergesehenen Ausgaben kann eine Warenfinanzierung sinnvoll sein.

Trotzdem sollten Unternehmen bei der Wahl eines Finanzierungsmodells sorgfältig abwägen und alle Vor- und Nachteile berücksichtigen. Insgesamt kann jedoch festgehalten werden, dass die Warenfinanzierung ein effektives Instrument zur Unterstützung von Unternehmen ist und ihnen dabei hilft, flexibel und schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren und sich somit langfristig erfolgreich am Markt zu positionieren.

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